Prof. Dr. Lothar H. Wieler

Präsident des RKI Robert Koch-Institut
Prof. Dr. Lothar H. Wieler | Speaker at SILBERSALZ 2020 (photo: BrauerPhotos, J. Reetz)
Prof. Dr. Lothar H. Wieler | Speaker at SILBERSALZ 2020 (photo: BrauerPhotos, J. Reetz)

Professor Lothar H. Wieler ist Präsident des Robert Koch-Instituts in Berlin, der wissenschaftlich-biomedizinischen Leitinstitution der deutschen Bundesregierung für die Gesundheit der Bevölkerung. Sein Forschungsgebiet sind Zoonosen – also Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. 

Tatsächlich stammen viele der neu auftretenden Krankheitserreger aus dem Tierreich. Wieler interessieren bei seinen Forschungsarbeiten jene molekularen Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, dass bakterielle Zoonose-Erreger verschiedene Wirte infizieren können. Dabei stehen Antibiotika-resistente Bakterien im Fokus. Er forscht v.a. an (multiresistenten) Escherichia coli und Staphylococcus aureus. Initial anhand von genombasierten Typisierungsmethoden identifizierte Zoonose-Erreger innerhalb dieser bakteriellen Spezies werden dann in funktionellen Experimenten analysiert. Die Aufklärung der Evolution und der Anpassung dieser bakteriellen Pathogene an verschiedene Habitate hat letztlich zum Ziel, neue Interventionsstrategien zu entwickeln.

Wieler ist stellvertretender Vorstandssprecher des Forschungskonsortiums InfectControl 2020, das transsektorale Ansätze der Infektionsprophylaxe und -Intervention erforscht („One Health“-Ansatz). Weiterhin ist er Mitglied der STAG-IH (Strategic and Technical Advisory Group for Infectious Hazards) der Weltgesundheitsorganisation, im wissenschaftlichen Beirat von GloPID-R (Global Research Collaboration for Infectious Disease Preparedness) und EACHR (WHO Europe Advisory Committee on Health Research) sowie Mitglied im Beirat für die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). Er ist Sprecher der InfectControl2020-Konsortia IRMRESS (Innovative Reduktion multi-resistenter Infektionserreger (MRE) und Etablierung einer Next-Generation-Sequencing basierten molekularen Surveillance) sowie Neobiom (Einflussfaktoren auf die Mikro-, Resisto- und Mykobiomentwicklung bei Frühgeborenen). Davor war Wieler Sprecher des BMBF-Verbundprojektes „FBI-Zoo“ (Foodborne zoonotic Infections of Humans) sowie des Internationalen DFG-Graduiertenkollegs 1673 (Functional Molecular Infection Epidemiology). 

Seit 2010 ist Wieler gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, wo er seit 2016 die Funktion eines Senators ausübt.